Zwei Köpfe, zwei Länder, eine gemeinsame Mission: Mike Altmann (links) und Christoph Scholze bündeln Kräfte für eine innovative Ausbildung in der Lausitz. Die LEAG liefert einmal mehr die Energie.
Innovationen kennen keine Landesgrenze
Christoph Scholze ist als Innovationsberater viel in Lausitzer Unternehmen und Einrichtungen unterwegs. Auch Mike Altmann von Lausitz Matrix ist mit seiner Stellenbörse jobs-oberlausitz.de und der Jobmesse „Oberlausitzer Karrieretage“ eng an den regionalen Betrieben dran. Wir haben uns mit beiden unterhalten.
Welche Herausforderungen haben Ausbildungsbetriebe in der Lausitz?
Altmann: Da kommen knifflige Fragen zusammen: Wo erreiche ich die junge Zielgruppe? Wie motivierte ich sie zu Bewerbungen? Wie besetze ich meine Stellen passend?
Scholze: Und bei all diesen täglichen Challenges kommt bisweilen der strategische Blick zu kurz: Wie bin ich in Sachen Digitalisierung, Nachhaltigkeit, New Work aufgestellt? Welche innovativen Partner sind in meinem Netzwerk? Welche Innovationen können in die Berufsausbildung einfließen?
Gibt es nicht schon viele Angebote und Formate zu diesen Themen?
Altmann: Beim Ausbildungsmarketing beobachten wir fast schon einen Wildwuchs. An jeder Ecke wird eine weitere kleine Jobmesse veranstaltet. Ob das im Supermarkt am Einkaufssamstag Sinn macht, mögen andere entscheiden. Ich plädiere für mehr Abstimmung, Kräfte bündeln, Strahlkraft entfalten.
Scholze: Das Thema Innovationstransfer in der betrieblichen Ausbildung ist in vielen Unternehmen noch nicht auf der Agenda. Hier betreten wir Neuland, vor allem was die regionale Ausdehnung auf die gesamte Lausitz angeht.
Welche Ideen wollen Sie umsetzen, mit welchen Partnern?
Altmann: Was sich kluge Köpfe ausdenken, muss von geschickten Händen gebaut, installiert und gewartet werden. Gerade bei Mechatronikern, Mechanikern, Elektronikern aber auch im Baubereich gibt es Nachwuchssorgen. Mit einer engeren Schul-Kooperation und frischem Marketing wollen wir die Besetzung der Stellen verbessern.
Scholze: Dazu wollen wir technologischen Fortschritt zeigen. Wie funktioniert ein virtuelles Meeting, wie eine Baustellenbesichtigung mit VR-Brille? Wir wollen das verstaubte Image aufpolieren. Auf Messen Talente entdecken. Zum Beispiel bei „Meisterschaften“ im virtuellen Schweißen.
Was soll in der Tiefe geschehen?
Scholze: Wir brauchen einen Verbund von Ausbildungsbetrieben im gewerblich-technischen Sektor. Nach einer Bestandsaufnahme in den kleinen und mittleren Unternehmen schließt sich ein Innovationstransfer aus den Hochschulen und Forschungseinrichtungen an. Weitere starke Partner bei diesem Thema sind große Unternehmen wie die LEAG.
Welche Rolle kann die LEAG beim Innovationstransfer spielen?
Altmann: Das Energieunternehmen ist ein Leuchtturm in der Ausbildung mit über 500 Azubis. Hier gibt es bereits starke Strukturen bei der Kooperation, z.B. im Rahmen von Verbundausbildung, sowohl in Sachsen als auch in Brandenburg.
Scholze: Inhaltlich ist die LEAG ein Motor, um Erfahrungen und Wissen zu Erneuerbaren Energien als Querschnittsthema in relevante Ausbildungsgänge einzubringen. Spannend wäre auch zu sehen, wie mit Hilfe von KI die betriebliche Ausbildung und damit verbundene Prozesse (etwa im Bewerbungsverfahren) verbessert werden können.
Wie realistisch ist eine Umsetzung solcher Ideen?
Altmann: Wir bauen bereits an einem Netzwerk. Stand jetzt sind rund 20 Partner aus Industrie, Handwerk, Bildung und Wissenschaft dabei, aus Sachsen und Brandenburg. Es geht nun darum, Finanzquellen zu erschließen und loszulegen. Das kann sehr schnell gehen, es ist viel in Bewegung.