Gestatten: Neue Studiengänge an Lausitzer Hochschulen

Mit dem Beginn des Wintersemesters 2023/24 wird es wieder geschäftig in den Hörsälen der Lausitz, in die gleichzeitig drei neue Studiengänge Einzug halten, die wohl nicht näher am Puls der Zeit liegen könnten. Wir stellen vor: Lehramt und Leichtbau an der BTU Cottbus-Senftenberg auf dieser Seite sowie Green Engineering an der Hochschule Zittau-Görlitz auf der Nebenseite.

Ab Semester eins können Studierende hier in den Alltag von Lehrkräften reinschnuppern. Foto: Daniel Besic, istock

Lehren lernen

Zurzeit sind nicht nur Lehrkräfte Mangelware, sondern auch Plätze im Studiengang „Lehramt Primarstufe“ der BTU. Denn während deren Obergrenze für dieses Semester bei 50 Studierenden lag, betrug die Nachfrage mit 200 Bewerbungen das Vierfache, sodass sogar die voraussichtliche Erweiterung auf 120 Studierende im nächsten Jahr noch nicht ganz ausreichen wird, um diese zu decken. Dieser Ansturm liegt wohl vor allem daran, dass in diesem innovativen Grundschul-Lehramtsstudium nicht nur die erziehungswissenschaftlichen und fachdidaktischen Kenntnisse standardmäßig vermittelt werden. Zusätzlich können Studierende nämlich bereits ab dem ersten Semester jede Woche praktische Erfahrungen in Zusammenarbeit mit 100 Partnerschulen sammeln. So wird nicht nur das nötige Wissen in Modulen wie Grundschulbildung, Bildungswissenschaften und weiteren Vorlesungen zu zwei selbst wählbaren Unterrichtsfächern gelernt, sondern durch die Anwendung in der Praxis auch direkt gefestigt.

Abschluss: Bachelor of Education (B.Ed.)
Regelstudienzeit: 6 Semester
Studienform: Teilzeitstudium, Vollzeitstudium
Lehrsprache: Deutsch
Studienbeginn: Wintersemester
Studienort: Campus Senftenberg
Semestergebühr: 165 Euro
Zulassungsverfahren: Zulassungsbeschränkt

Studiengang im Web

Praktisches Forschen im Vollzeitstudium, Duales Studieren oder ein Doppelabschluss an einer Partneruniversität im Ausland – hier hat man die Qual der Wahl. Foto: BTU Cottbus-Senftenberg

Mit Leichtigkeit hoch hinaus

Im neuen Masterstudiengang „Leichtbau und Werkstofftechnologie” kann man nach einem Bachelor-Abschluss in einer ingenieurwissenschaftlichen Fachrichtung weiteres Wissen zu modernen Werkstoffen, Fertigungsprozessen und Bauweisen erlernen, welches auf eine Vielzahl von forschungsnahen Berufs- und Anwendungsfelder vorbereitet. So ist für die Studierenden später ein Einstieg in metall- und kunststoffverarbeitende Branchen, wie zum Beispiel der Fahrzeug- und Schienenverkehrsindustrie, Luft- und Raumfahrt oder in Zuliefer- und Ingenieurdienstleistungsbetriebe denkbar. Doch damit muss nicht mal bis zum Abschluss gewartet werden, da dank der Kooperation mit passenden Unternehmen auch die Möglichkeit eines dualen praxisintegrierten Studiums besteht. Des Weiteren kann man aber auch an einer der Partneruniversitäten in Aserbaidschan und Kasachstan ein Auslandsstudium mit Doppelabschluss absolvieren. Praktische Forschungserfahrungen sind zudem im frisch eröffneten Forschungszentrum 3H am Zentralcampus der BTU möglich.

Abschluss: Master of Science (M.Sc.)
Regelstudienzeit: 4 Semester
Studienform: Doppelabschluss, Duales Studium, Vollzeitstudium
Lehrsprache: Deutsch
Studienbeginn: Wintersemester
Studienort: Zentralcampus Cottbus
Semestergebühr: 165 Euro
Zulassungsverfahren: Zulassungsfrei

Studiengang im Web

Ehrenrunden für die Umwelt

Die Hochschule Zittau/Görlitz gehört mit ihrem neuen Studiengangsangebot „Green Engineering“ zu Deutschlands Vorreitern, wenn es darum geht, Kompetenz in Sachen Kreislaufwirtschaft zu vermitteln. Das Portal Studieren.de listet nur vier weitere Hochschulen mit diesem Studiengang in ganz Deutschland. Warum dieser Studiengang schon heute eine gute Wahl ist, erklärte uns Prof. Dr.-Ing. Bernd Bellair von der HSZG:

Worum geht es im Studiengang „Green Engineering“

Die EU hat sich mit dem Green Deal auf den Weg gemacht, klimaneutral zu werden. Ein wichtiger Baustein dafür ist die Umgestaltung der Wirtschaft zur Kreislaufwirtschaft. Dazu werden Ingenieurinnen und Ingenieure benötigt, die einen ganzheitlichen Blick auf den Lebenszyklus technischer Gebilde haben und gleichzeitig Verfahren kennen, um den notwendigen Materialkreislauf zu gewährleisten. Diese Kompetenzen sind der Schlüssel zur Verwirklichung der Kreislaufwirtschaft. Genau hier setzt der Studiengang Green Engineering an: Er verbindet den Maschinenbau mit der Verfahrenstechnik unter Berücksichtigung des Nachhaltigkeitsgedankens.

Inwiefern konnte sich die Hochschule Zittau/Görlitz für die Studiengangsinhalte von anderen Hochschulen mit demselben Studiengang inspirieren lassen?

Bevor unser neuer Studiengang eingeführt wurde, gab es eine Bedarfsanalyse, die auch bestehende Studiengänge anderer Hochschulen einbezog. Auch Dank dieser Sichtung konnten wir erreichen, dass unser Studiengang mit seinen Inhalten das bestehende Bildungsangebot vervollkommnet beziehungsweise ergänzt.

Wie wurde das neue Studiengangsangebot zahlenmäßig angenommen?

Wir bieten in dem Studiengang Green Engineering 20 Plätze an, die im ersten Immatrikulationsjahrgang noch nicht ganz besetzt sind. Zahlreiche Nachfragen Studieninteressierter lassen eine zunehmende Nachfrage erkennen, so dass wir davon ausgehen, den Studiengang perspektivisch gut auszulasten.

Welche Karrieremöglichkeiten sehen Sie für Absolvent:innen speziell in der Oberlausitz?

Der Veränderungsdruck auf die Gesellschaft durch die Umstellung auf die Kreislaufwirtschaft erzeugt einen Fachkräftebedarf, der stetig zunimmt. Auch die Oberlausitzer Industrie wird sich mit diesem Thema auseinandersetzen müssen. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Sie gehen von der Forschung über die Konstruktion, Fertigung und Recycling bis zum Qualitäts- und Umweltmanagement in allen industriellen Branchen.

Der Studiengang im HSZG-Podcast
Studiengangsinfos im Web