Im Medizinischen Zentrum Lübbenau soll mit einem neuen Berufsbild der Ärztemangel angegangen werden.
Neuer Beruf im Gesundheitswesen
Zu wenige Ärzte
„Wir haben einen Ärztemangel.” – 2022 war etwa ein Drittel der deutschen Bevölkerung dieser Meinung, während es mit der Hälfte im Osten des Landes sogar nochmal deutlich mehr waren. Und dieser Eindruck scheint im Augenblick sogar deutlich zuzunehmen.
Irrtum
Dabei gibt es heute so viele Ärzte wie noch nie. Laut dem Statistischen Bundesamt und der Bundesärztekammer belief sich ihre Zahl 2000 so auf 287.000. Heute sind es dagegen 429.000. Ein deutlicher Anstieg, der sich letztens ziemlich konstant fortgesetzt hat.
Kein Mangel, aber …
Wo ist also das Problem? Nun ja, zur Wahrheit gehört halt auch, dass sich die Versorgung vor allem in den Großstädten konzentriert, während es auf dem Land zu Lücken kommt. So wird der „angebliche Ärztemangel” als doppelt so stark wahrgenommen.
Gen Z
Dazu kommt, dass mit einer wachsenden Bedeutung der Work-Life-Balance immer öfter eine Teilzeit- statt der sehr herausfordernden Vollzeitbeschäftigung gewählt wird. 2009 machte letztere so 96 Prozent der Jobs aus, was sich mit heute 65 Prozent stark geändert hat.
Lösung von Übersee
Aus diesem Grund wird im Medizinischen Zentrum Lübbenau nun ein Berufsbild ausgetestet, welches Ärzte stark entlasten soll. Diese Rede ist vom sogenannten Arztassistenten, der gerade im angloamerikanischen Bereich bereits etablierte Praxis ist.
Neuer Fokus
Personen in diesem Beruf können nämlich auch ohne medizinisches Studium – von Visiten bis zu Behandlungen – gut 70 Prozent der ärztlichen Aufgaben übernehmen und so dafür sorgen, dass Fachärzte sich wieder wirklich auf ihre anderen Kernkompetenzen konzentrieren können.
Auf Herz und Nieren
Doch obwohl der Beruf in Deutschland mittlerweile an 26 Hochschulen erlernt werden kann, fehlt ihm immer noch die gesetzliche Grundlage. Deswegen nimmt man in Lübbenau, wo diesen Herbst eine zweijährige Testphase begonnen hat, auch eine Vorreiterrolle ein.
Vorbildfunktion
Unterstützt von zum Beispiel der Techniker Krankenkasse, der DAK oder Barmer, erhofft man sich so auch, eine Blaupause für weitere Standorte zu erhalten. Empfohlen wurde die Einführung des Berufs durch die Bundesärztekammer ja bereits auch.
Zukunft
Damit will das Medizinische Zentrum Lübbenau einen ersten Schritt in Richtung seiner Modernisierung gehen, worauf aber auch noch weitere Maßnahmen, wie eine verstärkte Digitalisierung oder der Einsatz weiterer neuer Berufsbilder, wie z.B. dem Case-Manager, der Behandelte nach dem Krankenhausaufenthalt unterstützten soll, folgen sollen.