Kochsalz – mit diesem Stoff, der in jeder Küche zu finden ist, will ein Unternehmen in der Lausitz bald neuartige Batterien produzieren.

Neue Batterie aus Kochsalz

Schlüsseltechnologie

Ob stationär, um die Schwankungen von Erneuerbaren auszugleichen oder als kleinerer Energiespeicher zum Beispiel in Elektroautos – schon jetzt steht fest, dass Batterien auch in der Zukunft eine zentrale Rolle bei der Dekarbonisierung unserer Wirtschaft spielen werden.

In anderen Händen

Trotzdem ist Deutschland, was den Abbau kritischer Rohstoffe, deren Raffinierung und sogar den Bau der Batterien selbst angeht, teilweise zu 100 Prozent von Importen abhängig, besonders aus China. Aus wirtschaftlicher und geopolitischer Sicht eher suboptimal.

Alternative

Umso interessanter ist deswegen eine neuartige Batterie der Firma Altech in Schwarze Pumpe in Spremberg, die auf eben sonst gängige Rohstoffe wie Lithium, Kupfer und Kobalt verzichtet und stattdessen einfach auf Kochsalz (Na-triumchlorid) und Keramik basiert.

Mehr als nur Ersatz

Dabei entsteht nicht nur eine behelfsmäßige Ersatzlösung, sondern eine echte Konkurrenz zu Lithium-Batterien, die sonst Standard sind. Denn schon bei der Energiedichte werden hier mit 110 bis 130 Wh/kg ähnliche Werte zu den sonst 90 bis 160 Wh/kg erzielt.

Noch mehr Vorteile

Darüber hinaus hat sie im Vergleich mit 15 Jahren eine längere Lebensdauer, muss kaum gewartet werden, ist um 40 Prozent günstiger, hält auch Extremtemperaturen stand und ist sogar feuerfest und kann einfach mal nahezu vollständig recycelt werden.

Ein Nachteil

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass diese Batterie im Vergleich zu äquivalenten Lithium-Batterien deutlich schwerer ist. Deswegen plant man sie aber auch primär im Bereich der stationären Speicher zum Beispiel bei Wind- und Solarparks oder Wasserstoff einzusetzen.

Boomende Branche

Und allein schon eine Studie der Energie-Marktforschungsfirma BNEF, die von 2021 bis 2030 ein Wachstum der dortigen Kapazität von weltweit 56 GW auf 1.143 GW voraussagt, dürfte zeigen, welches auch wirtschaftliche Potenzial diese Batterie hat.

Erfolgsversprechen

Zumal „Potenzial” hier nicht rein theoretisch gemeint ist. Ein erster Prototyp der Technologie existiert nämlich schon und wurde von Altech diesen Herbst auch bereits mit zahlreichen Lade- und Entladevorgängen erfolgreich getestet – wobei die Erwartungen sogar überboten wurden.

Jetzt geht’s los

Deswegen ist als nächstes auch der Start der Serienproduktion bis 2027 geplant, wofür in Schwarze Pumpe mit einer Investition von 156 Millionen Euro nun erstmal die notwendigen Anlagen entstehen sollen, was mit der Schaffung von 160 neuen Arbeitsplätzen verbunden ist. Die Batterie reiht sich in einen vollständigen Wertschöpfungskreislauf ein, der in der Lausitz von der Materialgewinnung bis zum Recycling reicht.

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