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Lausitz Studies 2030 – das wirst du bald studieren können
Mit dem Strukturwandel entstehen in der Boomregion Lausitz nicht nur jede Menge neue Jobs in Industrie und Forschung. Auch die Studienlandschaft verändert sich – die Studienangebote und -möglichkeiten werden breiter, die Auswahl größer. Wir stellen dir auf dieser Seite drei Projekte zwischen Cottbus, Senftenberg und Hoyerswerda vor, die den Campus Lausitz noch cooler machen. Dabei entstehen in dieser Form in Deutschland einmalige Angebote in Forschung und Lehre.
Das Innovationszentrum Universitätsmedizin Cottbus (IUC) soll 2024 gegründet werden, 2026 könnten die ersten angehenden Mediziner:innen ihr Studium aufnehmen. Foto: metamorworks, istock
Universitätsmedizin in Cottbus
Eine der spektakulärsten Neuerungen der Lausitzer Studienlandschaft ist die Universitätsmedizin für Cottbus. Derzeit baut das Land Brandenburg ein Innovationszentrum Universitätsmedizin Cottbus auf. Das Carl-Thiem-Klinikum wird zum Universitätsklinikum und digitalen Leitkrankenhaus, die Stadt Cottbus bekommt neben der BTU eine zweite Uni: Geplant ist eine autonome Universitätsmedizin mit den Forschungsschwerpunkten „Gesundheitssystemforschung“ und „Digitalisierung des Gesundheitswesens“. In Kombination mit medizinischer Versorgung und Lehre entsteht in Cottbus ein Profil, das es bisher nirgends in Deutschland gibt – ein absolutes Alleinstellungsmerkmal für die Lausitz! Das innovative Lehr- und Studienkonzept soll Studierende bestmöglich auf den Arztberuf von morgen vorbereiten. Denn die Entwicklungen im Gesundheitswesen wie die verstärkte Digitalisierung sowie eine älter werdende Bevölkerung und die Herausforderungen der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum haben schon heute Einfluss auf Ärztinnen und Ärzte. Von Cottbus aus werden in enger Kooperation mit Gesundheitseinrichtungen aus der Lausitz Versorgungsinnovationen unter Alltagsbedingungen erprobt, ausgewertet und umgesetzt. Zudem soll ein Simulationszentrum aus authentisch nachgebildeten Krankenhausstationen und Behandlungszimmern entstehen, um eine praxisnahe und interprofessionelle Aus-, Fort- und Weiterbildung von Ärztinnen und Ärzten sowie von anderen Gesundheitsberufen zu ermöglichen. Dort können neue medizintechnische und digitale Anwendungen, Abläufe und Produkte in einer realitätsgetreuen Umgebung getestet und erforscht werden.
Für eine national und international sichtbare Forschung soll die Universitätsmedizin mit mindestens 80 Professuren ausgestattet werden. Sofern der ambitionierte Zeitplan eingehalten werden kann, sollen sich die ersten Medizinstudierenden in Cottbus zum Wintersemester 2026/27 einschreiben können. Langfristig sind jährlich 200 Studienplätze vorgesehen, über alle Semester also rund 1.000 Studierende.
Übrigens ist die neue Universitätsmedizin nicht nur für künftige Halbgötter in Weiß spannend: Um den Studierenden alternative Karrierewege zu ermöglichen, soll nach dem ersten Studienabschnitt die Option bestehen, einen Bachelorabschluss zu erwerben. Wer daran einen passenden Masterstudiengang anschließt, hat Karriereoptionen beispielsweise bei Krankenkassen, Verbänden oder im öffentlichen Gesundheitsdienst.
Ab dem Wintersemester 2023 kannst du am BTU-Standort in Senftenberg das Grundschullehramt studieren. Foto: gpointstudio, istock
Grundschullehramt in Senftenberg
Dir hat die Schule so gut gefallen, dass du nach dem Abi unbedingt zurückkommen willst – und zwar als Lehrkraft? Dann kannst du für den Berufswunsch Grundschullehrer:in ab dem kommenden Wintersemester in der Lausitz bleiben. Bisher musste man für ein Lehramtsstudium in Sachsen oder Brandenburg nach Potsdam, Dresden, Leipzig oder Chemnitz ziehen. Ab Oktober 2023 startet am Campus Senftenberg der BTU der neue Studiengang Lehramt Primarstufe, der nach sechs Semestern mit dem Bachelor of Education und nach weiteren vier Semestern mit dem Master abschließt. Anschließend kannst du mit dem Referendariat starten. Dass du mit dem Lehramtsstudium einen Beruf mit Perspektive wählst, zeigt der aktuelle Lehrermangel an fast allen Schulformen. Lehrnachwuchs wird dringend gebraucht. Zunächst startet der neue Studiengang mit den Fächern Mathematik und Deutsch. Perspektivisch sind die Fächer Englisch, Kunst, Musik, Sachunterricht, Sport und Sorbisch/Wendisch geplant. Auch das ist ein Novum für die Region. Bisher kann man Sorbisch auf Lehramt nur in Leipzig studieren. Neben dem fachlichen Wissen zu den gewählten Schulfächern wird zudem umfangreiches Wissen in den Bereichen Didaktik und Inklusion vermittelt – immer mit dem Ziel, dass du später als Lehrer:in „Schule für alle“ gestalten kannst. Um Studienabbrüche zu minimieren, soll die Theorie im Hörsaal von Anfang an um praktische Erfahrungen ergänzt werden – zum Beispiel in Form von Schulhospitationen, individuell durchgeführten Unterrichtseinheiten oder Praktika in pädagogischen Einrichtungen.
2026 startet das Smart Mobility Lab als Außenstelle der TU Dresden in Schwarzkollm bei Hoyerswerda und forscht zum autonomen Fahren und Fliegen. Foto: metamorworks, istock
Mobilität der Zukunft in Hoyerswerda
Autonomes Fahren ist spätestens seit Elon Musk keine Vision mehr, sondern technisch längst möglich. Welche Einsatzmöglichkeiten autonomes Fahren und Fliegen vom Agrarroboter bis zur Drohne mit sich bringen, das wird spätestens ab 2026 in Hoyerswerda erforscht. Mit 86 Millionen Euro Strukturmitteln baut die TU Dresden im Hoyerswerdaer Ortsteil Schwarzkollm in den kommenden drei Jahren ein „Smart Mobility Lab“ auf. Der deutschlandweit einzigartige ingenieurwissenschaftliche Forschungscampus kümmert sich um die praxisnahe Erforschung der automatisierten und vernetzten Mobilität der Zukunft. Zu den möglichen Einsatzgebieten gehören Transport, Logistik, Verkehrssteuerung und -überwachung, die Landwirtschaft, der Katastrophenschutz und die Rekultivierung. Das Smart Mobility Lab wird kein Studien-, sondern ein Forschungscampus sein. Studierende der TU Dresden – u.a. aus den Bereichen Verkehrsingenieurwesen, Maschinenbau, Informatik und Agrartechnik – werden für Forschungspraktika, Blockseminare und internationale Summer Schools nach Hoyerswerda kommen und dort die Mobilität von morgen mitentwickeln. Nutzen können sie dafür eine riesige Testhalle, in der autonomes Fliegen und Fahren erprobt wird, Labore und Seminarräume. So soll unter anderem ein Reallabor für digitalbasierte Mobilitätstechnologien entstehen. Zudem haben die Macher des neuen Labs den Aufbau von weltweit einmaliger Forschungsinfrastruktur und -geräten wie hochimmersiven Fahrsimulatoren, Drohnen- und Robotik-Technologien angekündigt.